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Anerkennung für Elternkümmerer

Anerkennung für Elternkümmerer

Heute geht es um ein Thema, das viele Elternkümmerer oft hintenanstellen. Es geht um die Frage: „Wie schaffst du es, dich für all das anzuerkennen, was du täglich leistest.“

Wir alle brauchen das Gefühl, anerkannt zu werden. Aber besonders, wenn wir uns um unsere Eltern kümmern, bekommen wir das nicht immer. Viel eher hört man von den Eltern: „Na, dass du dich auch mal blicken lässt!“ oder „Immer lässt du mich alleine“. Manchen Müttern oder Vätern kann man es nie recht machen und sie haben an allem etwas auszusetzen.

Auch von den eigenen Geschwistern kommt oft kein Wort der Dankbarkeit oder Wertschätzung für all die Dinge, die man für die Eltern erledigt. Und das geht oft vom täglichen Besuchen, Kochen, Wäschewaschen und Einkaufen bis hin zur Begleitung bei Arztbesuchen und zum Erledigen vom Schriftkram mit Krankenkassen und Pflegediensten. Dazu kommt noch die emotionale Belastung.

Woher soll dann die Anerkennung kommen?

Du kannst dir die Anerkennung für dich aus unterschiedlichen Quellen holen, denn Anerkennung hat viele Facetten.

Anerkennung der Situation

Setze dich mal in Ruhe mit einer Tasse Kaffee hin und versuche, deine aktuelle Situation mit etwas Abstand zu betrachten. Es ist wie es ist. Manche Dinge kannst du nicht ändern. Finde heraus, welche Dinge du ändern kannst und bei welchen es an der Zeit ist, sie zu akzeptieren.

Egal, wie sehr du dich anstrengst, du wirst den Lauf der Zeit nicht anhalten können – deine Eltern werden älter und nicht gesünder.

Dein Bruder hat sich noch nie um eure Eltern gekümmert? So schnell wird sich das wahrscheinlich auch nicht ändern, oder?

Du regst dich darüber auf, dass deine Mutter dir zum Hundertsten Mal die gleiche Geschichte erzählt? Durch ihre Demenzerkrankung wird sich das auch nicht mehr ändern.
Also – erkenne die Situation an, kämpfe nicht mehr dagegen. Überlege dir, wie du am besten damit umgehen kannst.

Anerkennung der eigenen Grenzen

Es fällt nicht leicht, sich einzugestehen, dass man nicht mehr kann. Denn insgeheim hofft man doch, dass man es irgendwie schafft, durchzuhalten. Und dass die eigene Energiequelle unerschöpflich ist.

Auch ich musste bei der Krebserkrankung meines Vaters erkennen, dass ich ihn nicht retten kann, auch wenn ich mich noch so sehr anstrenge. Eine schmerzhafte Erkenntnis.

Das Anerkennen der eigenen Grenzen hilft dir dabei, gut für dich zu sorgen. Auch wenn es oft ungewohnt ist und nicht leicht fällt. Ich kenne das. Es ist so viel einfacher, sich um andere zu kümmern, als selbst um Hilfe zu bitten.

Wenn du es schaffst, dir Hilfe und Unterstützung zu suchen, dann gibst du dir selbst die Botschaft: „Ich erkenne meine Grenzen an. Ich sorge gut für mich.“ Und mit diesem Gefühl kannst du wieder besser für deine Eltern da sein.

Anerkennung für andere

Gib anderen die Anerkennung, die du dir selbst wünschst. Das lenkt den Blick auf die positiven Situationen in deinem Leben und deine Dankbarkeit beschenkt gleichzeitig dich und die anderen.

Schau dich einmal um, und sehe, was andere in deinem Umfeld leisten.
Zeige ihnen, dass du es nicht als selbstverständlich ansiehst, dass die Nachbarin für deine Mutter einkauft, dass dein Bruder sich um alle Reparaturen im Haus kümmert, dass die Pflegerin sich trotz Termindruck noch Zeit für ein kleines Gespräch nimmt.

Schau, was deine Mutter oder dein Vater noch alle selbstständig hinbekommen. Konzentriere dich auf das, was noch geht und nicht auf das, was nicht mehr geht.

Geh aktiv auf die Suche nach positiven Begegnungen und du wirst sehen, dass die Anerkennung für die anderen auch auf dich zurückstrahlt.

Anerkennung für dich selbst

Und dann gibt es noch die Anerkennung, die du dir selbst geben kannst.

Oftmals haben wir das Gefühl, dass das ja alles total selbstverständlich und nicht der Rede wert ist, was wir so täglich leisten. Wir sind mit uns selbst sehr ungnädig und hören immer wieder auf den innere Kritiker, der uns fragt, warum wir das nicht auch noch gemacht haben, wohl zu blöd, zu faul, zu unfähig…

Dabei verdienen wir Anerkennung für all das, was wir jeden Tag so wuppen. Statt: „Ach, das ist ja selbstverständlich, das ist ja gar nichts“ sollten wir uns viel öfter sagen: „Mensch, heute war ich so richtig gut!“

Ein Rückblick kann dir helfen, sichtbar zu machen, was du alles geschafft hat. Wo hast du vor einem Jahr gestanden? Was hast du alles dazugelernt? Was hast du dabei über dich gelernt? Welche deiner Stärken haben dir dabei geholfen?

Und hier noch eine meiner Lieblingsübungen gegen das Gefühl „Keiner mag mich und ich mich erst recht nicht“.

Stelle fünf lieben Menschen die folgenden Fragen:

  • „Was sind deiner Meinung nach meine wichtigsten Fähigkeiten und Eigenschaften?“
  • „Was kann ich besser als andere?“
  • „Was magst du an mir am liebsten?“
  • „Mit was habe ich dich in letzter Zeit beeindruckt“

Du wirst sehen, nach dieser Wohlfühldusche geht es dir auf jeden Fall besser.

Die Antworten kannst du in einem schönen Buch notieren, oder du schaffst dir ein Schatzkästchen an. Dorthinein kommen alle positiven Rückmeldungen von anderen, nette E-Mails, kurze Notizen, Erinnerungen an schöne Erlebnisse, deine Erfolgserlebnisse.

Dieses Anerkennungs-Schatzkästchen ist immer für dich da, vor allem dann, wenn du mal wieder das „Ich-bin-nicht-genug-Gefühl“ hast.

Und wenn du das Gefühl hast, dass du alleine nicht mehr weiterkommst, dann schau dir doch mal mein Coachingpaket für Elternkümmerer an. In dieser Beratung unterstütze ich dich bei deinem ganz persönlichen Thema. Hier kannst du einen Termin für ein Kennenlerngespräch vereinbaren.

Und jetzt interessiert mich: Was machst du, um dir selbst die Anerkennung zu geben, die du verdienst? Ich freue mich über deine Tipps.

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